Geschichte der evangelische St. Marien-oder Stadtkirche in Haldensleben

St MarienkircheDie St. Marienkirche ist die dritte Kirche an diesem Ort in der Stadt Haldensleben. Sie ist eine dreischiffige Hallenkirche. Die erste Kirche an dieser Stelle wird ein romanischer Bau gewesen sein, der 1181, als Haldensleben durch den Erzbischof Wichmann von Magdeburg geschleift wurde, ebenfalls vernichtet wurde. Abbildungen von diesem Bau sind nicht erhalten.
Nachdem die Haldensleber von ihrem Zufluchtsort Niendorf zurückkehren durften und ihre Stadt wieder aufbauten, wurde auch eine neue Kirche errichtet, von der oberirdisch jedoch nichts erhalten ist. Der Bau der jetzigen Kirche wird wohl Ende des 14. Jahrhunderts begonnen worden sein, sie wurde im gotischen Stil errichtet. 1414 jedenfalls wurde der Hochaltar geweiht und damit war der Bau im Ostabschnitt abgeschlossen, im 15 Jahrhundert wurden dann das Schiff und auch die vermutlich dreiteilige Westfassade vollendet, die aus zwei Türmen mit hohen Spitzen und einen kleineren mittleren Turm bestand. 1542 trat die Stadt Haldensleben der Augsburger Konfession bei, die Kirche ist seitdem evangelisch.
Beim großen Stadtbrand 1661 sind auch die Kirche und ihre Türme abgebrannt, sie wurden in den Jahren 1665 bis 1675 neu errichtet, wieder mit zwei Türmen, wobei das Innere der Kirche eine barocke Ausstattung erhielt. 1808 stürzte der Südturm ein , und, da auch der Nordturm nicht mehr standsicher war, wurden beide Türme abgerissen und durch eine Turm ersetzt, dessen Form der Berliner Marienkirche nachempfunden war und der 1821 fertig gestellt werden konnte. Er wurde mit einem preußischen Adler gekrönt, der bei der Turmsanierung 1985 durch ein Kreuz ersetzt wurde.
Es könnten hier auch noch die Ausstattungsstücke der Kirche angeführt werden, müssen es aber m.E. nicht (also Altäre, Kanzel, Epitaphien).



Zur Geschichte der Orgeln der St. Marien-Kirche

OrgelbauvereinÜber die Orgeln der St.Marien-Kirche sind erst seit Ende des 17. Jahrhunderts Belege vorhanden. Demnach ist sie Ende des 17. Jahrhunderts aus hölzernen Pfeifen gebaut worden. Bekannt ist, dass der 1682 an der Pest gestorbene Andreas Bratling der Kirche für den Bau der neuen Orgel 350 Taler vermacht hatte.
Diese Orgel war 1789 so wurmstichig, alt und schlecht, dass ein Neubau notwendig wurde. Die alte Orgel stand auf dem oberen der zwei übereinanderliegenden Westchöre. Um Platz für die neue, größere Orgel zu schaffen, wurde der obere Chor beseitigt und die Orgel auf dem unteren Chor errichtet. Sie wurde nach dem Entwurf des Orgelbauers Christoph Trautmann 1791 bis 1793 erbaut. Ihre Disposition ist bekannt. 1871 war der Prospekt völlig wurmstichig und sollte ersetzt werden und die Orgel repariert werden und zwei Manuale erhalten. Es wurde dann aber ein Neubau daraus, der von der Firma Böttcher in Magdeburg entworfen und von 1873 bis 1875 von dieser Firma gebaut wurde, die jedoch in Konkurs ging, so dass der Bau durch die Haldensleber Firma Troch in den Jahren 1877/78 vollendet wurde. Sie konnte am 29. September 1878 geweiht werden. Der neugotische Prospekt und das Gehäuse wurden von der Firma Sauer in Frankfurt/Oder entworfen und gebaut.
Die Orgel hatte 1878 Schleifladen und eine mechanische Traktur, 1936 wurde die Orgel grundlegend verändert, sie erhielt Taschenladen und eine pneumatische Traktur. Auch die Disposition der Orgel wurde verändert. Die pneumatische Spieltraktur arbeitet über 6 mm starken Bleirohren, die für die Größe der Orgel ungewöhnlich dünn sind und immer zu Problemen geführt haben (schleppende Traktur).
1988 war der Zustand der Orgel so schlecht, dass ein Neubau beschlossen und mit der Firm Schuke-Orgelbau in Potsdam ein Neubauvertrag über eine Orgel mit 42 Registern unter Verwendung des originalen Pfeifenbestandes und dessen Ergänzung abgeschlossen wurde. Dieser Vertrag wurde 1991 storniert und es wurde eine erneute Reparatur der nicht mehr bespielbaren Hauptorgel beschlossen, damals schon mit dem Ziel, den Bestande zu erhalten und ihn für einen notwendig werdenden Neubau zu verwenden! Diese Reparatur wurde von der Firma Schuke-Orgelbau in Potsdam in drei Bauabschnitten von 1995 bis 1998 für mehr als 80.000,00 DM durchgeführt.
Bereits 2004 befindet sich die Orgel nach einer erneuten Begutachtung in kaum noch zu bespielenden Zustand, sie konnte kurzfristig repariert werden und war dann mit Einschränkungen bespielbar, ab 2010 aber nicht mehr bespielbar. Eine erneute Reparatur hätte Kosten von ca. 150 bis 200.000,00 € verursacht, wobei eine sichere Funktion über einen längeren Zeitraum damit nicht zu sichern war.
Der Gemeindekirchenrat hatte nun 2020 die Sanierung durch die Fa. Eule beschlossen.